Norovirus_tiefgefrorene_BeerenDer Norovirus (“Norwalk Virus”) wurde nach seiner erstmaligen Entdeckung benannt, nachdem es 1968 in einer Schule in Norwalk, Ohio (USA)  zum Ausbruch einer Brechdurchfall-Epidemie kam. Im Labor wurde die Spezies des Virus aus den Stuhlproben schliesslich 1972 erstmals charakterisiert.

Noroviren kommen weltweit überall vor. Sie sind Umwelteinflüssen gegenüber relativ resistent und können Temperaturunterschiede von -20 bis ca. +60 °C problemlos überstehen. Zudem können Noroviren bis zu 12 Tage auf trockenen Gegenständen, wie z.B. auf Teppichen überleben.

In unseren Breitengraden treten Norovirusinfektionen hauptsächlich saisonal, in den Wintermonaten von November bis März auf. Zu einer schnellen Verbreitung und damit zu einer Epidemie kommt es aufgrund der Benutzung gemeinsamer Toiletten vor allem in Institutionen wie Altersheimen, Krankenhäusern und Kindergärten, sowie auf Kreuzfahrtschiffen.

Der Norovirus kann durch mangelnde Hygiene, über kontaminierte Lebensmittel, Wasser oder Gegenstände übertragen werden. Im Herbst 2012 haben sich mehr als elftausend Menschen in Ostdeutschland beim Verzehr von importierten Erdbeeren aus China mit dem Norovirus infiziert.

10-100 Viruspartikel reichen für eine Infektion bereits aus. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch kann über eine Kontakt- bzw. Schmierinfektion erfolgen, sowie über kleinste Tröpfchen, sogenannte Aerosole, die z.B. beim Einatmen von Erbrochenem entstehen.

Die Inkubationszeit beträgt ca. 6 bis 50 Stunden. Eine Infektion mit dem Virus äussert sich in einer Gastroenteritis mit Magenbeschwerden, Übelkeit, plötzlichem Erbrechen und Durchfall. Es kommt zu einem erheblichen Flüssigkeitsverlust, weshalb besonders für kleine Kinder und ältere Personen eine Norovirusinfektion gefährlich werden kann. Die Infektion kann auch von Kreislaufbeschwerden und starken Kopfschmerzen begleitet werden. Fieber ist allerdings eher untypisch, wobei erhöhte Körpertemperaturen und Muskelschmerzen durchaus vorkommen können. Der Krankheitsverlauf ist verhältnismässig kurz, dafür stark ausgeprägt mit einer Dauer von ca. 24 bis 72 Stunden. Aufgrund der Gefahr der Austrocknung, kann eine Norovirusinfektion insbesondere bei älteren Menschen zum Tod führen.

Wegen des Flüssigkeitsverlustes ist es besonders wichtig genug zu trinken. Vor allem Wasser, ungesüsste Tees und Gemüsebrühe eignen sich, um den Elektrolythaushalt des Körpers erneut zu stabilisieren.

Noroviren können in Stuhlproben nachgewiesen werden. Infizierte Personen sind auch nach dem Rückgang der Symptome noch 48 Stunden, bis hin zu 14 Tage, Ausscheider von Noroviren.

Personen die mit Lebensmitteln arbeiten werden vom Arzt so lange krank geschrieben, bis eine Gefahr der Kontamination mit Noroviren gänzlich ausgeschlossen werden kann.

[notice]Der Nachweis von Noroviren ist in Deutschland meldepflichtig! In der Schweiz besteht zurzeit keine Meldepflicht. Hingegen müssen Häufungen von Erkrankungen (Ausbrüche) dem Kantonsarzt und dem Bundesamt für Gesundheit gemeldet werden.

Bei einem lebensmittelbedingten Ausbruch muss die Kantonale Lebensmittelkontrolle informiert werden. (Meldepflicht gemäss Art. 22 der Hygieneverordnung HyV). Während eines Ausbruchs in einer Institution gilt es wegen der Übertragungsgefahr auf Buffets zu verzichten (z.B. Salatbuffets).[/notice]